​13.02.2020

Nachhaltigkeit bei der Deutschen Welle

von Eyes & Ears of Europe

Medienproduktion und Nachhaltigkeit – wie passt das zusammen? Niemand kommt am Thema Nachhaltigkeit vorbei. Ob es darum geht, nachhaltig zu leben, darüber zu informieren, oder einfach nur darum, weniger Plastikmüll zu produzieren – Medienunternehmen und Agenturen Groß und Klein treffen Maßnahmen, um unseren Planeten zu schützen. Nachhaltigkeit, von der Glühbirne im Büro, über Mülltrennung bis hin zu Aufklärungsprogrammen und nachhaltigen Werbeflächen. In den nächsten Monaten möchten wir genau nachfragen, was unsere Mitglieder zu diesem Thema zu sagen haben.   

"Die Deutsche Welle (DW) ist Deutschlands internationale Informationsanbieterin. Sie verbreitet weltweit journalistische Angebote – regionalisiert, dialogisch, multimedial und in 30 Sprachen." So stellt sich der öffentlich-rechtliche Sender auf der eigenen Internetseite vor. International, weltweit – heißt das nicht auch immer viele Flüge? Wie kann ein solcher Sender nachhaltig sein? Und wie wird ein Magazin über Autos grün? Eyes & Ears hat nachgefragt!

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REV – das Auto- und Mobilitätsmagazin mit Blick auf den Planeten

In der Nachhaltigkeitsdebatte steht immer wieder das Thema Auto und Mobilität im Fokus. So auch im neuen DW-Magazin REV. Da dieses in der Nachfolge eines sehr konventionellen Automagazins steht "fahren wir vorsichtig ans Thema Nachhaltigkeit in der Auswahl der Themen heran", so Niels Eixler, verantwortlicher Redakteur der Sendung. "Wir zeigen nach wie vor großartige und große Autos, erwähnen aber auch, dass sie zwar unter Umständen eine Augenweide sind, aber ökologisch völlige Versager." Jeder einzelne Beitrag befasst sich mit dem Thema Nachhaltigkeit, aber "so elegant – also unaufdringlich – wie möglich und auf jeden Fall ohne erhobenen Zeigefinger", betont Eixler. Ein Beispiel ist hier der Vergleich eines hochpreisigen – durch die Debatte in Ungnade gefallenen – Verbrenner-SUVs, der im Magazin gegen ein Elektrofahrzeug der gleichen Klasse antritt. 

Neben nachhaltigen Themen achtet die DW außerdem auf eine grüne Produktion dieser und anderer Sendungen: In-House-Synergien sorgen dafür, dass beispielsweise unvermeidbare Flüge – die zusätzlich über Plattformen wie "atmosfair" kompensiert werden – gleich für mehrere Produktionen genutzt werden können. Auch achtet die Redaktion von REV darauf, dass CO2-zertifizierte Produktionsfirmen für die Zusammenarbeit bevorzugt und Dienstreisen möglichst CO2-neutral (innerhalb Deutschlands ausschließlich mit der Bahn) absolviert werden. Aber auch außerhalb ihrer eigenen Sendung setzt sich die REV-Redaktion weiter ein: So wirbt sie innerhalb der DW für elektrobetriebene Produktionsfahrzeuge.

Nachhaltigkeit als Unternehmensziel

Ganz oder gar nicht – so könnte man diesen Schritt der DW nennen. Anstatt nur darüber zu reden, wurde Nachhaltigkeit zum erklärten Unternehmensziel: "Die DW handelt nachhaltig. Sie setzt ihre Mittel und Ressourcen effizient ein, reduziert ihren ökologischen Fußabdruck kontinuierlich und engagiert sich für soziale Belange." Dafür hat der Sender ab dem Jahr 2020 ein neues Programm ins Leben gerufen. Unter der Faustregel "Flieg die Hälfte – FDH" soll die Mobilität durch folgende Grundsätze klimaschonender werden: 1. Vermeiden (nicht fliegen), 2. Vermindern (mit dem Zug fahren), 3. Kompensieren (Rest-Emissionen ausgleichen).

Die Faustregel FDH bringt bereits erste Ergebnisse, denn aus der eingesparten Summe, die die DW an CO2-Kompensation für das jährliche Flugaufkommen bezahlen würde, wurde ein Klimabudget bereitgestellt. "Wir werden das Geld für konkrete Projekte verwenden, mit denen wir unseren CO2-Fußabdruck reduzieren können", verspricht Manfred Adrian, Leiter der neuen Abteilung Nachhaltigkeitsmanagement. Dazu wird eine mittelfristige Klimastrategie für die DW entwickelt, indem bestehende Initiativen und Projekte sowie weitere für das Nachhaltigkeitsziel relevante Daten umfassend und künftig systematisch erfasst werden. Außerdem sollen die Beschäftigten eingebunden und ihnen Möglichkeiten zur Beteiligung aufgezeigt werden, so Adrian. 

Als Kontrollinstanz hat die DW, als erster ARD-Sender, zusätzlich einen - nach den Qualitätsstandards des Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK) zertifizierten – Nachhaltigkeitsbericht erarbeitet, der alle zwei Jahre fortgeschrieben wird. So soll dokumentiert werden, welche Fortschritte erreicht wurden und welche Verbesserungen noch angestrebt werden sollen. 

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Manfred Adrian, der seine langjährige Erfahrung als Leiter der Abteilung Zentraleinkauf und Logistik einbringt, verstärkt durch Thilo Pommerening (l.), der schon seit vielen Jahren mit Unternehmen an der Entwicklung und Umsetzung von Nachhaltigkeits- und Klimaschutzstrategien arbeitet und nun die DW bei diesem Thema verstärkt, und Verena Luckscheiter, Referentin der Verwaltungsdirektorin.

Nachhaltigkeit macht auch vor der Website nicht Halt

Ein weiterer Teil der nachhaltigen Entwicklung der DW besteht in dem Projekt ROAD, der neuen responsiven Webseite. In diesem Projekt wird die Webseite für journalistische Angebote der DW von Grund auf neu entwickelt. So soll, wie schon beim Mobilangebot m.dw.com, "Lazyloading" (Laden von Daten und Ressourcen nur nach Bedarf) bei der Neuaufstellung der WebApp umgesetzt werden. Auch legt die DW großen Wert darauf, dass in hohem Umfang wiederverwendbare Softwarekomponenten verwendet werden. Durch gründliche Review- und QA-Prozesse wird sichergestellt, dass die Entwickler die erstellte Code-Basis effizient, kostengünstig und nachhaltig weiterentwickeln können (Stichwort: „Clean Code“). Ziel ist es, dass die Website trotz hoher Performance mit einem geringen Datenverbrauch auskommt, sodass sie auch mit limitierter Bandbreite optimal nutzbar ist.

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Awareness auch beim Publikum

Um die Aufmerksamkeit des Publikums ebenfalls auf das Thema zu lenken, hat die DW zahlreiche Formate, die sich dem Thema Umwelt widmen. Beispielsweise das Multimedia-Magazin Global Ideas und Eco Africa – Das Umweltmagazin, sowie die Rubrik Doing Your Bit, in der bereits hunderte Projekte vorgestellt wurden. Seit Kurzem gibt es außerdem Zuwachs der Eco-Familie: Mit Eco India gibt es einen weiteren Partner im Sendegebiet. Ein weiteres Beispiel ist On the Green Fence, eine fünfteilige Serie als Audiopodcast. Umweltthemen sind natürlich auch Teil des Wissenschaftsmagazins Projekt Zukunft, das die DW in zahlreichen Sprachen produziert. Sie alle zielen darauf ab, den Verlust der biologischen Vielfalt umzukehren und die Auswirkungen des Klimawandels abzuschwächen. Geschichten, die von Denkern und Machern aus der ganzen Welt kommen, die sich für den Schutz unserer Umwelt einsetzen. 

Weitere Informationen zum Thema auf www.dw.com.