​06.07.2020

Interview mit Claudia Meßmer, Senior UX Designerin, Dozentin für Grafik & Design & Teilnehmerin am Junior Showcase 2007.

von Eyes & Ears of Europe

Claudia Meßmer ist seit 2017 Senior UX Designerin, außerdem unterrichtet sie Grafik & Design an einer privaten Hochschule.

Du hast im Jahr 2007 am Junior Showcase teilgenommen: Wie bist Du mit Eyes & Ears of Europe in Kontakt gekommen? Und was hat Dich schließlich dazu bewogen, selbst am Junior Showcase teilzunehmen?
Mein Professor war sehr engagiert bei Eyes & Ears und hat uns die Academies sowie die Eyes & Ears-Awards sehr ans Herz gelegt. Die erste Awards-Verleihung – bei der ich damals noch im Rahmen der Medientage München teilnahm – beeindruckte und inspirierte mich durch die Vielfalt und Qualität der Einreichungen und Preisträger so sehr, dass ich den richtigen Ansporn hatte, ein eigenes Projekt einzureichen.

Stell doch bitte kurz Dein Projekt von damals vor.
Das war ein Zeichentrick-Musikvideo für die Band Anajo. Das gesamte Video war extrem aufwändig, denn die Animation war komplett von Hand mit Stift auf Papier gezeichnet und mit Pec Bars am Leuchttisch animiert. Das war für unser kleines vierköpfiges Team eine echte Herausforderung! Jedes Einzelbild wurde anschließend gescannt und bearbeitet, das Video geschnitten und exakt an das Timing der Musik angepasst. Bei insgesamt dreieinhalb Minuten finalem Videomaterial kann man erahnen, wie viel Zeit das in Anspruch genommen hat.

Was war Deine Inspiration zu diesem Projekt?
Es gab eine Vielzahl von Inspirationen, wie z.B. Osvaldo Cavandolis Zeichentrickfilmklassiker „La Linea“, Stop-Motion-Musikvideos wie Peter Gabriels „Sledgehammer“ und Filme von Jan Švankmajer und den Stop-Motion-Künstlern Brothers Quay.

Wie hat sich das Projekt nach dem Junior Showcase weiterentwickelt?
Zum einen folgte eine Einladung auf die fmx nach Stuttgart. Dort habe ich Koryphäen wie Roland Emmerich kennengelernt, mich mit Studenten anderer Hochschulen ausgetauscht und sehr viel über Film und Animation gelernt.

Mit diesen Erlebnissen und dem wertvollen Feedback zur Präsentation und zum Projekt war ich so motiviert, dass ich auch im nächsten Jahr wieder mit einem eigenen Projekt dabei sein wollte. So bekam ich 2008 die Chance, auch meine Diplomarbeit zu präsentieren.

Was ist Dir am Eyes & Ears Junior Showcase besonders positiv im Gedächtnis geblieben?
Der Facettenreichtum der Projekte, die Kreativität und die hohe Qualität der Produktionen der jungen Künstler haben mich sehr beeindruckt. Ebenso die offene Art der Mitglieder, die alle vom ersten Moment an herzlich aufnehmen.

Hat Dich die Teilnahme am Junior Showcase persönlich und / oder beruflich weitergebracht?
Selbstverständlich – sowohl persönlich als auch beruflich!

Das Feedback auf die Präsentation war nicht nur für das damalige Projekt sehr wichtig, sondern auch im späteren Berufsleben generell, z.B. für Produktvorstellungen, Kundengespräche und alle Arten von Präsentationen.

Persönlich bestehen bis heute Kontakte zu anderen der damaligen „Junioren“ und Eyes & Ears-Mitgliedern.

Wo sonst hat man die Möglichkeit Designer, Produzenten, Komponisten, Regisseure, Cutter usw. persönlich kennenzulernen und sich bei einem Drink an der Bar mit Preisträgern wie Dieter Meier von Yello über Musik zu unterhalten oder mit Erik Spiekermann über Buchdruck zu fachsimpeln?

Welches Projekt würdest Du heute einreichen?
Da ich leidenschaftlich gern fotografiere, würde ich ein experimentelles Fotoprojekt einreichen.

Wo und in welchem Arbeitsbereich bist Du nun tätig? Wie kamst Du dort hin?
Seit 3 Jahren arbeite ich als Senior UX Designerin in einer Software-Agentur. Mein Schwerpunkt liegt dabei auf der Entwicklung der für die Agenturkunden besten User Experience. Wir setzen dabei auf neueste Technologien, agile Projektstrukturen und den Spirit internationaler Teams.

Und weil ich gerne mit Studierenden arbeite, unterrichte ich seit dem Wintersemester 2013/14 Grafik und Design an einer privaten Hochschule. Wenn dann noch Zeit bleibt, gebe ich Workshops in Typographie und Buchdruck in meiner eigenen Werkstatt.

Was würdest Du den potenziellen New Talents 2020 mit auf den Weg geben?
Das Feedback, der persönliche Austausch mit Experten und die eingereichten Projekte sind eine enorme Motivation, sein eigenes Können und gleichzeitig auch seine Persönlichkeit weiterzuentwickeln!

Macht mit und nutzt diese großartige Chance! Traut Euch, denn Ihr habt alle einzigartige Talente!

Vielen Dank, Claudia Meßmer! New Talents-Projekte können noch bis zum 15. Juli eingereicht werden: https://eeofe.org/de/kalender/eyes-ears/2020/new-talents/new-talents-ausschreibung/